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Golf November

Reinhard Mey

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Nach der Live-Version vom 1991er Album "Mit Lust und Liebe". Die Studioversion habe ich gerade nicht zur Hand, aber ist wahrscheinlich eine andere Tonart. Es gibt vier Akkordfolgen, die sich immer wiederholen. Habe sie nur �ber die ersten geschrieben Beim letzten D mit dem "(*)" dahinter bin ich mir nicht sicher. K�nnte auch ein H oder sein. e Die letzten Eink�ufe gemacht C Der Dienst geht heut bis kurz vor acht, D e Freitag, der 23. Dezember. e Ein Blick aufs Vorfeld: es schneit. D Da drau�en steht sie startbereit, C D e Die Delta-Hotel-Kilo-Golf-November. G Der Nachmittag nimmt seinen Lauf, D Der Doktor klart den Schreibtisch auf, a C H7 Der Flieger isst sein Wurstbrot mit Behagen. e So haben die zwei oft gewacht, D Zusammen manchen Flug gemacht C D (*) e Und noch mehr Zeit zusammen totgeschlagen. Der Wettermann sagt: schlechte Sicht Im Westen; Bremen ist schon dicht, Minus vier Grad mit starken Niederschl�gen; Um drei Uhr ist die Kaltfront hier. Der Flieger streicht sein Brotpapier Und faltet es bed�chtig: "Meinetwegen". Der Doktor rumort nebenan, Sucht Filtert�ten, macht sich dran, Tassen zu sp�len und Kaffee zu kochen. Aber der Notruf kommt vorher: Am Ostufer, Steinhuder Meer, Ein Kind ist im d�nnen Eis eingebrochen. Der Doktor grummelt: "Tempo Mann!", Der Flieger l�sst das Triebwerk an, Ein Dutzend bunte L�mpchen sind zu testen Und kaum, dass er den Tower ruft, Hat er den Vogel in der Luft, Quer �ber'n Platz und auf dem Kurs nach Westen. Schon taucht er ein im d�steren Grau, Hier kennt er jeden Busch genau, Jeden Schornstein, alle Hochspannungsmasten. Noch keine f�nf Minuten sind Verflogen, als er schon beginnt, Sein Ziel in Bodenn�he zu ertasten. Ein zweites Flugzeug, Phoenix III In dreihundert Fu� ist dabei, Den See in gr��'rer H�he zu umkreisen, Um aus der bess'ren �bersicht Der Golf-November, die ganz dicht �ber dem Wasser schwebt, den Weg zu weisen. War da ein Schatten unter'm Eis? Die Golf-November ist im Wei� Von aufwirbelndem Pulverschnee verschwunden. Da war's, in Position neun Uhr, Da dr�ben links, drei Meter nur, Da ist es, ja, sie haben es gefunden! Der Flieger setzt im Schwebeflug Seine Maschine fest genug Auf's Eis, um mit den Kufen einzubrechen, Und h�lt sie dann in Ma�arbeit, Wie festgeschraubt, zwei Fingerbreit, �ber den tr�gerischen wei�en Fl�chen. Der Doktor wagt es, seilt sich ab, Steigt auf die Kufe, viel zu knapp Die Zeit, noch Rettungsger�t zu besorgen, Kniet hin aus waghalsigem Stand, Fasst zu und hat mit sich'rer Hand Die kleine, leblose Gestalt geborgen. Leistung und Steuerkn�ppel vor: Die Golf-November schie�t empor, Und wieder ist's ein Wettlauf um Sekunden. Und bald ist die kostbare Fracht Behutsam umsorgt und bewacht, Hinter gl�sernen Klinikt�r'n verschwunden. Das war's die Anspannung schl�gt um In M�digkeit, die Zwei steh'n rum, Und keiner hat ein Wort herauszubringen, W�hrend da drin mit aller Kraft, All ihrer Kunst und Meisterschaft, Ein dutzend Menschen um ein Leben ringen. Dreitausend Stunden auf dem Bock, Und immer noch der gleiche Schock, Den hilft keine Gewohnheit �berwinden. Dreitausend Eins�tze und mehr, Und immer noch genauso schwer, Sich mit unserer Ohnmacht abzufinden. Die Front ist da, es dunkelt schon, Und in der engen Wachstation Sind bleiche Neonleuchten angegangen. Der Flieger f�llt den Dienstplan aus, Der Doktor sieht zum Fenster raus, Und ein Gedanke h�lt die zwei gefangen. Doch keiner, der das Schweigen bricht. Die winz'ge Chance nur, mehr nicht! Beide w�rden sie viel daf�r geben... Und da zerrei�t das Telefon Die Stille in der Wachstation Und eine Stimme sagt, das Kind wird leben. Der Doktor h�ngt der H�rer ein. "Der Kaffee d�rfte bitter sein, Egal, ich nehm'ne Tasse, Du auch eine?" Der Flieger nickt von seinem Platz Und schreibt: "Anlass: Rettungseinsatz Besondere Vorkommnisse: ... keine".
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